Radexkursion Leybuchtpolder

Mit dem Angebot einer Fahrradexkursion zu dem naturnah gestalteten Ortsfriedhof in Norden-Leybuchtpolder hob der NABU die Bedeutung dieser Grünanlage für den Naturschutz hervor.

 

 18 Teilnehmer konnte die Vorsitzende des NABU- Altkreises Norden, Brigitte Hartmann, am 19.8.2023 zu dieser Infoveranstaltung begrüßen.

 

Die Vorsitzende des NABU Altkreis Norden Brigitte Hartmann konnte am 19.August 18 Teilnehmer der Radexkursion nach Leybuchtpolder begrüßen.
Die Vorsitzende des NABU Altkreis Norden Brigitte Hartmann konnte am 19.August 18 Teilnehmer der Radexkursion nach Leybuchtpolder begrüßen.

Erneut stellte sich Kersten Ebel zur Verfügung, um den Teilnehmern interessante Informationen zur Bedeutung dieses besonderen Dorffriedhofes für den Naturschutz zu vermitteln.

Erneut konnte Kersten Ebel viele interessante Infos zu Flora und Fauna auf der Grünanlage vermitteln.
Erneut konnte Kersten Ebel viele interessante Infos zu Flora und Fauna auf der Grünanlage vermitteln.

Die Bewohner dieses kleinen Ortes, der erst Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts durch eine Eindeichung dem Meer abgerungen wurde, legten zu dieser Zeit einen Friedhof an, der besonders natürliche gestaltet wurde.

Hier sind nur kleine Hecken - vorwiegend bestehend aus Buchsbaum- und Eibenpflanzen- als Grabeinfassung zulässig.

Der natürlich gestaltete Friedhof stellt wohl deutschlandweit eine Besonderheit dar.
Der natürlich gestaltete Friedhof stellt wohl deutschlandweit eine Besonderheit dar.

Um diese Begräbnisfläche wurden damals junge Bäume als Windschutz gepflanzt.

Hierdurch hat sich quasi ein kleiner Waldstreifen um die öffentliche Anlage entwickelt.

Der von Ehrenamtlichen vor 23 Jahren angelegte Grünstreifen auf der Nordseite des Friedhofes, der auch als Vogel- und Insektennährgehölz gestaltet wurde, hat sich sehr gut entwickelt.
Der von Ehrenamtlichen vor 23 Jahren angelegte Grünstreifen auf der Nordseite des Friedhofes, der auch als Vogel- und Insektennährgehölz gestaltet wurde, hat sich sehr gut entwickelt.

Eine daneben liegende Vorbehaltsfläche von ca. 0,75 ha wurde im Jahr 2000 in ehrenamtlicher Arbeit durch die örtliche Jägerschaft, Schülern und Lehrkräften der örtlichen Grundschule und Bürgern des Ortsteiles eingegrünt. Mitarbeiter des Fachdienstes " Bürgerdienste und Sicherheit" der Stadt Norden koordinierten die Arbeiten an den Wochenenden und nahmen selbst auch an den Pflanzaktionen teil.

 

In dem inzwischen gut entwickelten Grünstreifen finden sich u.a. Sanddorn, Liguster, Mirabelle aber auch Großbäume wie Esche, Weide, Ulme (hier wurden Jungbäume einer Züchtung verwendet, die resistent gegen den Ulmenpilz ist) und Linden.

 

Auf dem fruchtbaren Lehmboden haben sich die Pflanzen trotz des rauen Seewindes hervorragend entwickelt und bieten Vögeln, Insekten und Kleintieren inzwischen Nahrung und Schutz.

 

So konnte Ebel eine ganze Reihe von Vogelarten aufzählen, die hier inzwischen anzutreffen sind.

 

Auch seltene Greifvögel und Eulen finden hier Aufsitzmöglichkeiten zur Jagd z.B. auf Wühlmäuse, deren Bestände in den zurückliegenden trockenen Jahren hochgeschossen sind.

 

An der früheren Wasserentnahmestelle zeigt sich, wie tief der Grundwasserspiegel auch nach den vergangenen Regenwochen noch immer ist.
An der früheren Wasserentnahmestelle zeigt sich, wie tief der Grundwasserspiegel auch nach den vergangenen Regenwochen noch immer ist.

Diese Trockenheit offenbarte sich den Teilnehmern bereits im Eingangsbereich der Friedhofsanlage.

 

Die Siedlungspioniere hatten vor 70Jahren noch einen tiefen und breiten Entwässerungsgraben um den Friedhof angelegt. Hier wurde über eine Steganlage auch Wasser zum Bewässern der Grabbepflanzungen entnommen.

Heute ist in diesem Graben trotz der häufigen Regenfälle in den letzten Wochen kein Wasser zu sehen. Dies zeigt wohl, wie tief der Grundwasserspiegel immer noch abgesenkt ist.

Eine deutschlandweite Besonderheit: Möglichkeit der letzten Ruhestätte auf einer Obstwiese.
Eine deutschlandweite Besonderheit: Möglichkeit der letzten Ruhestätte auf einer Obstwiese.

Erfreut zeigten sich die Teilnehmer über die vor ca. 10 Jahren angelegte Streuobstwiese.

 

Hier sind naturnahe Urnenbestattungen unter Obstbäumen möglich.

 

Mit einem wassergebundenen Weg, einer Ruhebank neben einem Felsstein, an dem Blumen abgelegt werden können und einer einrahmenden Weißdornhecke ist hier eine schöne Atmosphäre für Angehörige geschaffen worden.

Diese Obstwiese als Bestattungsfläche ist bundesweit eine Seltenheit.

Nach der Begehung konnten sich die Teilnehmer mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen stärken. Dabei erhielten sie Informationen von Karin Keller zur Arbeit zum Wiesenweihenprojekt.
Nach der Begehung konnten sich die Teilnehmer mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen stärken. Dabei erhielten sie Informationen von Karin Keller zur Arbeit zum Wiesenweihenprojekt.

Nach dem Rundgang mit den vielfältigen Informationen traf man sich zu Kaffee und selbstgebackenem Kuchen im Dorfgemeinschaftshaus Leybuchtpolder.

 

Karin Keller berichtete über die Arbeit in dem Schutzprojekt zum Erhalt der Wiesenweihen - einer in Niedersachsen leider stark gefährdeten Art.

 

Erfreut konnten die Teilnehmer erfahren, dass es - mit Hilfe der Schutzmaßnahmen der ehrenamtlichen Kräfte - in diesem Jahr gelungen ist, in der Region drei Bruten erfolgreich abzuschließen.

 

Künftig möchte der NABU - Altkreis Norden solche Informationsveranstaltungen im Rahmen von Exkursionen und Ausflügen für Mitglieder und interessierte Bürger regelmäßig anbieten.

 

Hierauf soll dann über die Homepage und Presseinfos hingewiesen werden.

 


Naturkundliche Führung auf dem Norder Parkfriedhof

Kersten Ebel vermittelt bei einer Führung auf dem Norder Parkfriedhof Wissen zur Natur

Im Rahmen einer erneut von ihm angebotenen naturkundlichen Führung auf dem Norder Parkfriedhof wurde er vom NABU Altkreis Norden jetzt für sein jahrzehntelanges Engagement für den Naturschutz geehrt.

Friedhöfe sind grüne Oasen in unseren dicht besiedelten Städten.

 

Eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt hat hier Rückzugsräume gefunden. In Norden hatte die Friedhofsverwaltung das Glück, mit Kersten Ebel einen überaus kompetenten Naturfachmann im Team der Grünpflege für die Friedhofsanlagen zu haben.

 

Bereits im Alter von 12 Jahren engagierte er sich in seiner damaligen Heimatstadt Hamburg auf dem Ohlsdorfer Friedhof, dem größten Parkfriedhof der Welt, in einer Jugendgruppe des NABU.

 

Sein Fachwissen zu Tier- und Pflanzenarten  -insbesondere aber zur Vogelkunde- entwickelte er im Laufe der Jahre stetig weiter.

 

Als er der Friedhofsverwaltung vorschlug, Führungen auf den städtischen Friedhofsanlagen an den Wochenenden in seiner Freizeit anzubieten, wurde dies sehr begrüßt.

Auch nach seinem Ausscheiden aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienstverhältnis mit der Stadt Norden, bietet er diese ehrenamtlichen Führungen noch gelegentlich an.

 

Wer bereit ist, am Sonntag bereits in der Frühe sein naturkundliches Wissen zu erweitern, kann sich seinen Exkursionen anschließen.

 

Entschädigt für den Verzicht auf eine geruhsame Frühstückszeit werden die Teilnehmer durch umfangreiche Informationen zu den vielen besonderen Pflanzen, Vögeln und Kleintieren in dem größten grünen Rückzugsraum der Stadt und durch die Eindrücke in dieser Parkanlage.

 

Ebel verdeutlicht an Beispielen, dass Rosen mit offenen, nicht gefüllten Blüten für Insekten als Nahrungshilfe in Betracht kommen.
Ebel verdeutlicht an Beispielen, dass Rosen mit offenen, nicht gefüllten Blüten für Insekten als Nahrungshilfe in Betracht kommen.

 

Ebel erläutert, welcher Vogel da zu hören ist, wie das System der Nisthilfen auf dem Parkfriedhof aufgebaut ist und gepflegt wird, welche Neuanpflanzungen in den letzten drei Jahrzehnten dazu beitrugen, aus der großen Begräbnisfläche einen Parkfriedhof zu gestalten.

 

Er zeigt, wo Wildbienen und Hummeln die angebotenen Insektenhotels angenommen haben, welche bienenfreundlichen Stauden und Rosen nicht nur für eine schöne Atmosphäre sorgen, sondern auch ein Nahrungsangebot für Insekten darstellen.

 

Am Betriebsgebäude der Gärtnerkolonne veranschaulicht er, wie eine optische Bereicherung gleichzeitig eine Verbesserung des Naturschutzes bewirken konnte.

Wuchsstarke Ramblerrosen bedecken hier die Wände und teilweise auch das Dach des Gebäudes. Mit ihren offenen Blüten bieten sie Insekten Nahrung und mit ihren dichten Trieben Vögeln und Kleintieren Schutz.

17 Teilnehmer konnte Kersten Ebel bei seiner letzten Führung auf dem Norder Friedhof im Juni begrüßen.
17 Teilnehmer konnte Kersten Ebel bei seiner letzten Führung auf dem Norder Friedhof im Juni begrüßen.

Am Beispiel von verschiedenen Jungbäumen wird den Teilnehmern der Führung dargelegt, wie die in den letzten Jahren immer häufiger auftretenden Hitze- und Trockenphasen auch die Friedhofsverwaltung in Norden veranlassten, bei Neupflanzungen besonders auch Aspekte wie Hitze- und Trockenverträglichkeit zu beachten.

 

 Neben den vorhandenen vielen heimischen Bäumen erschien die Verwendung derartiger Klimabäume punktuell auf einer parkähnlichen Anlage vertretbar.

 

Dazu führte Ebel die Gruppe zu einem Ort auf dem Parkfriedhof, an dem vor ca. 10 Jahren neben der heimischen Stieleiche auch Exemplare der Sumpfeiche und der zähen und Trockenstress aushaltenden Zerreiche gepflanzt wurden. Die Bäume stehen als Gruppe nah zueinander und werden hoffentlich noch viele Generationen von Friedhofsbesuchern erfreuen. Hier kann künftig beobachtet werden, wie die verschiedenen Arten auf den Klimawandel reagieren.

 

Welche überragende Rolle große Solitärbäume bei der Gestaltung haben und wie erschreckend ihr Verlust ist, musste die Gruppe leider im Bereich des so genannten Ehrenfriedhofes ( hier sind im Lazarett in Norden gegen Ende des II. Weltkrieges verstorbene Soldaten beerdigt worden ) erfahren. Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht musste hier vor einem Jahr eine mächtige - landschaftsprägende - Eiche entfernt werden, da sie als nicht mehr standsicher eingeschätzt wurde.

 

Die entstellende Lücke in der Grünanlage verursachte bei den Teilnehmern der Exkursion Betroffenheit. Auf Rückfrage teilte der Friedhofswärter inzwischen mit, eine Neuanpflanzung an dieser Stelle sei geplant.

Mit einer sehr alten Traueresche konnte man aber auch eine noch vorhandene Rarität auf der Anlage besichtigen. Diese - meist auf ca. 4m Höhe veredelten -  Eschen wurden früher oft in Parks oder auf Friedhöfen in besonderer Lage gepflanzt. Heute werden sie von Baumschulen nicht mehr angeboten.

Übergabe eines kleinen Präsents von der Vorsitzenden Brigitte Hartmann
Übergabe eines kleinen Präsents von der Vorsitzenden Brigitte Hartmann

Nach weiteren vielfältigen Informationen nahm die Vorsitzende des NABU Altkreises Norden, Brigitte Hartmann, die Gelegenheit wahr, sich bei Kersten Ebel für sein jahrzehntelanges großes Engagement für den Naturschutz zu bedanken.

 

Diesem Dank schlossen sich die Teilnehmer spontan an.

 

Die nächste Führung - diesmal auf dem naturnah gestalteten Friedhof in Leybuchtpolder soll am 19.8.2023 stattfinden. Dort wird u.a. auch eine Streuobstwiese besichtigt, auf der auch Urnenbestattungen erfolgen. Damit hat dieser Friedhof eine Bestattungsmöglichkeit, die es nur auf einer handvoll Friedhöfen in ganz Deutschland gibt.

Dazu hat er einen ganz besonderen Charakter: Hier gibt es nur lebende Grabeinfassungen, wie Buchsbaum- und Eibenhecken.

Einzigartige Atmosphäre eines Dorf- und Bauernfriedhofes
Einzigartige Atmosphäre eines Dorf- und Bauernfriedhofes
Blick von der Streuobstwiese auf den von Ehrenamtlichen angelegten Grünstreifen nördlich des Friedhofes.
Blick von der Streuobstwiese auf den von Ehrenamtlichen angelegten Grünstreifen nördlich des Friedhofes.

 

Zusammen mit den umgebenden Grünanlagen hat er somit eine einzigartige Atmosphäre.

 

Nach der Besichtigung können die Teilnehmer weitere Informationen zu anderen Streuobstwiesenprojekten der NABU-Ortsgruppe des Altkreis Norden bei Kaffee und Kuchen im neuen Dorfgemeinschaftshaus erhalten.

 

 

 

Treffpunkt: 12.30 Uhr am Friedhofseingang. Wer mag, kann die Veranstaltung mit einer Radtour verbinden. Die Radler treffen sich um 11.30 Uhr an der Grundschule Süderneuland. Um 14.00 Uhr dann Kaffee und Kuchen im Dorfgemeinschaftshaus Leybuchtpolder (ehem. ref. Kirche) .